Sich trennen um sich wieder zu finden

Wir alle kennen das. Wenn sich zwei streiten, kommen bald von außen Appelle wie: „Versteht euch halt wieder!“, „Das ist es doch nicht wert!“ oder sogar Vorwürfe, z.B. „Du bist ziemlich verurteilend und aggressiv!“. Aber wie soll man ohne klare Sprache, ohne Tacheles zu reden, seinen Standpunkt vertreten?

In den meisten Konflikten sind beide Bestrebungen zu beobachten: einerseits das Bemühen um Abgrenzung, Trennung und Distanz, andererseits das Sehnen nach Beziehungsaufbau, Verbindung und Einigung.

Dass Trennung und Verbindung zusammengehören, wissen wir – um nur ein Beispiel zu nennen –  aus der Biologie. Leben wächst durch Zellteilung. Gleichzeitig ermöglicht erst diese Teilung, dass die neuen Zellen – später die Organe eines Menschen – zueinander in Verbindung stehen. Ohne Zellteilung gibt es daher auch keine Organe, die miteinander in Verbindung stehen.

Es scheint sich hier um ein Naturgesetz für die Entfaltung von Leben zu handeln.

Elisabeth Lukas, Psychotherapeutin, klinische Psychologin und eine der namhaftesten Schülerinnen von Viktor E. Frankl, beschreibt eine Säule des von ihr entwickelten Gesprächsmodells  „Rhetorik der Liebe“ mit „Zur Klarheit beitragen“. Klarheit schaffen heißt zu trennen – Was ist meine Verantwortung? Was ist deine Verantwortung? Wie sehe ich das? Wie siehst du das? Was will ich? Was will ich nicht?  …

Aufgezwungenes Verbinden ohne Trennen schwächt uns. Ebenso schwächt uns ausgrenzendes, verurteilendes oder gar dämonisierendes Trennen. Dagegen führt ein der Klarheit dienender, authentischer Trennungsprozess fast von allein zu einer gesunden Verbindung.

Trennen und Verbinden: zwei Seiten derselben Medaille.

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